Published - Wed, 09 Aug 2023
In einem Land, zu einer Zeit, wo Bildung als eines der wichtigsten Güter angesehen wird, sollte man meinen, dass diejenigen, die sich dieser Aufgabe widmen, entsprechend gewürdigt werden. Doch meine persönlichen Erfahrungen zeigen, dass es trotz des enormen Bedarfs an Bildung als Nicht-Angstellter im staatlichen System sehr herausfordernd ist, damit Geld zu verdienen. Dieser Artikel wendet sich dankenswerterweise an jene an der Bildung Beteiligten, die sich zuständig fühlen und mahnenderweise an jene, die ihre vorhandene Zuständigkeit von sich weisen, mit der Bitte der Kenntnisnahme und Optimierung von unschönen Gegebenheiten.
Als befristeter Vertretungslehrer hatte ich im Fach Astronomie einen tollen Unterricht an einer tollen Schule. Aber: Der Einstellungsprozess, obwohl meine Daten als Ex-Lehrer in allen relevanten Systemen vorhanden waren, erwies sich als unverhältnismäßig papierreich. Dass ich mit 15 Jahren Erfahrung vor der Klasse erstmal mit der Erfahrungsstufe 1 eingestellt werden sollte, ließ sich beheben. Quasi unmöglich war dagegen die Abrechnung durch die Bezügestelle, wo ich heute im Rückblick sagen muss, dass ich nach etwa 20 Abrechnungsschreiben und in der Folge auch Korrekturen bei der Krankenkasse nie wieder diesen Weg gehen werde.
Ganztagsschulen sind in der Lage, direkt Verträge für die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften und Projekttage abzuschließen. Das sollte ein guter Weg sein. Wiederum war es ein sehr gutes Arbeiten in einer sehr guten Schule. Aber warum lässt das Honorar für das alte Schuljahr immer noch auf sich warten, während das neue Schuljahr demnächst beginnt? Ich kann die Akteure, Bachelor im Masterstudiengang, nicht bezahlen.
Bei vielen Kollegen besteht besonders jetzt, wo schnelle Internet-Anschlüsse an die Schulen kommen und erste Schritte zeitgemäßer Ausstattung für Schülerinnen und Lehrer vielerorts anlaufen, dringender Bedarf der Hilfe und der Fortbildung. Unser Landesinstitut für Lehrerbildung hat gute Konzepte, schickt zahlreiche Assistenten an den Start, bietet auch weiterhin diverse Fortbildungsveranstaltungen an. Der Bedarf ist allerdings bei Weitem nicht gedeckt oder individuell unpassend. Trotzdem ist mein Angebot des exemplarischen Trainings für Lehrkräfte bisher nicht auf viel Zuspruch gestoßen.
Ich könnte die Liste der Erfahrungen fortführen, möchte aber statt dessen nur einige Konsequenzen aufführen: Es ist entmutigend, wenn man im staatlichen Schuldienst aktiv helfen möchte und auf zu viele Hindernisse trifft. Es ist nicht nachvollziehbar, wenn man im Landesschulamt die Frage nach Möglichkeiten stellen möchte und nur auf meist freundliche, aber auch auf unfreundliche "Nicht-Zuständige" trifft. Ich bin ratlos. Die wohlwollend aufgenommenen Anfragen, die ich Ende des letzten Schuljahres in zwei Schulen gerichtet habe, werde ich, soweit möglich, in Umsetzungen überführen. Und ich freue mich ganz besonders darauf, meine intensive Zusammenarbeit mit der tollsten Schule der Stadt weiter fortzuführen.
Für alle, die sich fragen, ob das Bildungssystem wirklich so chaotisch ist, wie es klingt? Ja, es ist ein echtes Abenteuer. Aber wie bei jedem Abenteuer gibt es auch hier Lichtblicke und Momente, die es wert sind, erlebt zu werden. Ich freue mich besonders auf den Moment, wo es relativ unbürokratisch und finanziell fair beim Anbieten niveauvollen Unterrichts zugeht.
Morgen werden wir mit offenen Armen an einer Schule erwartet, wo wir gemeinsam darauf hoffen, spürbaren Impact erzeugen zu können. Im Gepäck haben wir konkrete Konzepte für Projekttage und Arbeitsgemeinschaften sowie eine lange Checkliste für Lehrkräfte, um deren individuellen Bedarf erfassen zu können.
Wed, 09 Aug 2023
Fr, 28 Jul 2023
Sun, 18 Jun 2023
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